Erste Probe der neuen Wasserleitung am 31. Juli 1830 (Schützenscheibe)
Hoffmanns Wasserkünste vereinten das Angenehme mit dem Nützlichen: Brunnen für´s Gemüt und Wasser für die Haushalte.
Die städtische Wasserversorgung gehörte zu den wichtigen Infrastrukturmaßnahmen des 19. Jahrhunderts. Allerdings besaß Frankfurt schon lange zahlreiche öffentliche Brunnen, die aus dem Grundwasser und aus den Quellen des Friedberger Feldes gespeist wurden. Hier konnte die Bevölkerung, wenn sie nicht über private Hausbrunnen verfügte, ihren täglichen Wasserbedarf decken. Die steigende Einwohnerzahl und die Seuchenprävention erforderten jedoch die Anlage von neuen Leitungen und Brunnen. Das Bauamt beauftragte daher 1825 den Wege- und Brückenbauinspektor Philipp Jakob Hoffmann, den Vater des bekannten Arztes und Struwwelpeter-Autors Heinrich Hoffmann, mit deren Planung und Bau. Im Norden der Stadt wurden die Quellen des Knoblauchfeldes erschlossen und belieferten die Frankfurter ab 1834 mit täglich etwa 1.500 Kubikmeter Frischwasser. Verteilerstationen befanden sich am Eschenheimer und am Friedberger Tor.
Am 31. Juli 1830 testete Hoffmann zum ersten Mal die neue Wasserleitung. Seine Tochter Sophie berichtete darüber an ihren Bruder Heinrich: „Am Samstag vor 8 Tagen ließ er [der Vater] vor dem Eschenheimer Thor ein Springwerk errichten, zur Belustigung der Frankfurter, die dann auch den ganzen Sonntag dahin wanderten. Die ganze Stadt sprach von nichts anderem als diesem Springbrunnen und seinem Errichter. Seit dem vorigen Sonntag ist am Eschenheimer Tor der erste Röhrbrunnen. Alle Bewohner der Umgegend lassen dort schon ihr Wasser holen.“
Eine der Schützengesellschaften, die ihre Schießscheiben gerne mit aktuellen Ereignissen schmücken ließen, wählte für das Jahr 1830 die Probe der neuen Wasserleitung als Thema und beauftragte den Maler Philipp Jakob Bauer. Bauers Gemälde zeigt das staunende Publikum in Sonntagskleidung an der Absperrung um die emporschießende Wasserfontäne.