Denkmalskulptur für Johann Wolfgang von Goethe
Drei Privatleute finanzierten das erste Frankfurter Goethe-Denkmal in der alten Stadtbibliothek.
Die Idee, Goethe ein Denkmal zu widmen, stammt aus dem Jahr 1819. Zur Feier seines 70. Geburtstages kam am 28. August 1819 eine Festgesellschaft im Gasthof Weidenbusch zusammen. Der Bankier Simon Moritz von Bethmann übernahm die Geldbeschaffung für den geplanten Tempel auf der Maininsel vor dem Schneidwall. Doch nur einige Tausend Gulden von den erforderlichen 50.000 kamen nach dem Spendenaufruf zusammen. Offensichtlich nahmen es die Bürger Goethe übel, dass er schon vor einiger Zeit das Frankfurter Bürgerrecht aufgegeben hatte. Mit dem Tod Bethmanns 1826 starb auch die Denkmalidee.
Heinrich Mylius, Eduard Rüppell und Marquard Georg Seufferheld, drei reiche, angesehene Bürger und Kaufleute, beschlossen die „Schmach“ Frankfurts zu tilgen. Sie beauftragten 1834 den Mailänder Bildhauer Pompeo Marchesi, eine sitzende Goethe-Figur in Marmor aus Carrara auszuführen. Ihren Platz fand sie 1840 in der Stadtbibliothek am Obermaintor. Als Dank für den Auftrag fertigte Marchesi für jeden der drei Auftraggeber eine Miniatur an. Die Stadtbibliothek und damit auch das Goethedenkmal wurden im März 1944 durch Bomben weitgehend zerstört. Im Foyer des heutigen Literaturhauses befindet sich eine Bronze-Nachbildung der ausgestellten Miniatur. Die beiden anderen Miniaturen befinden sich im Goethemuseum und in der Stadt- und Universitätsbibliothek.
1837 nahm die Bürgerschaft einen erneuten Anlauf für eine Goethestatue. Drei Jahre später waren von den erforderlichen 53.000 Gulden erst 28.000 beisammen. Trotz des noch fehlenden Geldes ging der Auftrag 1841 an Ludwig von Schwanthaler in München. Bei der Enthüllung im Jahr 1844 hielt sich die Begeisterung allerdings in Grenzen. Kritiker bemäkelten die falsche Knopfsetzung am Mantel und die plumpen Stiefel. Nach einigen Standortwechseln steht das Denkmal heute auf dem Goetheplatz.