Damenhandtasche in Form eines Zeppelins
Ein schwebender Gigant am Handgelenk.
Von allen Modeaccessoires eignet sich die Handtasche besonders, kreative Einfälle umzusetzen, da sie eine nahezu freie Formbildung ermöglicht. Seit zu Beginn des 19. Jahrhunderts dieses Utensil zu einem unverzichtbaren Element der modischen Erscheinung der Frau wurde, ist von dieser Möglichkeit vielfältig Gebrauch gemacht worden. Hier zitiert sie das Aussehen der deutschen Luftschiffe, der sogenannten Zeppeline.
Mit der Erfindung des ersten lenkbaren Starrluftschiffs hatte Ferdinand Graf von Zeppelin im Jahr 1900 eine neue Ära der Luftfahrt eingeleitet. Bis in die 1930er Jahre erlaubten nur diese Fluggeräte eine regelmäßige transatlantische Passagier- und Frachtbeförderung, die mit Flugzeugen erst nach dem Zweiten Weltkrieg in diesem Umfang realisiert werden konnte.
Das Erscheinen der gigantischen, schwebenden Luftschiffe am Himmel löste eine Massenbegeisterung aus. Graf Zeppelin und seine Erfindung wurden auf diversen Alltagsgegenständen abgebildet. Als Einzelanfertigung eines Zeppelin-Enthusiasten entstand wohl diese Damenhandtasche, die möglicherweise direkt mit einem Ereignis in Verbindung steht: 1909 fand die Internationale Luftfahrtausstellung (ILA), eine Leistungsshow der Luftfahrttechnik, in Frankfurt statt. Hier verursachte der Besuch zweier Zeppeline einen wahren Besucheransturm. Die Bewunderung der Frankfurter für die Giganten der Lüfte blieb bestehen. Noch 1937 konnte die ausgemusterte „Graf Zeppelin“, nun als Museumsschiff für jedermann zugänglich, die Massen anlocken.
Die langgestreckte schlanke Form der Zeppeline ist hier frei nachempfunden worden. Die Lederlaschen am Boden sollen die Gondeln am Rumpf der Luftschiffe andeuten, die bei den ersten Modellreihen die Triebwerke mit den Propellern aufnahmen. Die Lederschlaufen an einem Ende stellen die Seiten- und Höhenruder dar.