Fingerplan zur Hochhausbebauung Frankfurts
Die Hochhäuser etablierten sich in der Stadt und sorgten für Konflikte.
Der Plan geht auf Hans Martin Kampfmeyer zurück, der zwischen 1956 und 1972 Planungsdezernent war. An fünf Hauptachsen – den „Fingern“ – sollten die Hochhäuser stehen. Die Taunusanlage/Mainzer Landstraße, der Kettenhofweg, die Bockenheimer Landstraße, die Oberlindau und der Reuterweg standen im Mittelpunkt. Mit den Gewerbesteuereinnahmen sollten Projekte wie die U-Bahn finanziert werden. Doch mittelfristig führte der Plan zu großen innerstädtischen Konflikten, die in der damals 665.000 Einwohner/innen zählenden Stadt immer wieder neu ausgehandelt werden mussten.
Das Westend war von den Planungen besonders betroffen. Das ehemalige großbürgerliche Villenviertel aus dem 19. Jahrhundert bot Ende der 1960er Jahre günstigen Wohnraum für Studierende, junge Familien oder sogenannte „Gastarbeiter“. Zahlreiche Bodenspekulationen folgten, und in kurzer Zeit wurden Mieter/innen vertrieben und Villen abgerissen, um Hochhäuser bauen zu können. Für den Erhalt von Wohnraum formierte sich im sogenannten „Frankfurter Häuserkampf“ eine der ersten Bürgerinitiativen in der Bundesrepublik. Hausbesetzungen und Straßenschlachten mit der Polizei folgten. Aufgrund des massiven Protestes der Bürgerschaft musste der Plan aufgegeben werden und einige der alten Häuser konnten erhalten bleiben. Nur dort, wo die Stadt schon im Vorfeld Baugenehmigungen erteilt hatte, konnten im Westend doch vereinzelt noch Hochhäuser gebaut werden. Der Hochhausbau konzentrierte sich daraufhin auf die Mainzer Landstraße und die Friedrich-Ebert-Anlage.