Unterwertige Münzen zu 12 Kreuzern
Die erste umfassende Inflation (Wertverfall) im deutschen Münzwesen führte breite Volksschichten in die Armut.
Seit ca. 1600 bahnten sich im deutschen Münzwesen große negative Veränderungen an. Die Silberlagerstätten waren erschöpft. Der Abbau wurde immer kostspieliger. Das Prägen von Münzen nach Vorschrift lohnte sich nicht mehr, denn dabei machte man Verlust. Immer mehr Fürsten produzierten Kleinmünzen mit einem geringeren Feingehalt. Sie kauften zu diesem Zweck alte Taler auf und schmolzen sie ein. Die Neuprägungen hatten einen immer höheren Kupferanteil. Allgemein nahm die Münztätigkeit stark zu. Überall entstanden „Heckenmünzen“: Kleingeld, das nur noch an der Oberfläche wie Silber aussah. Der Geldbedarf war enorm und überall wurde geprägt. Der gute alte Taler galt 1600 noch 72 Kreuzer, doch das Kleingeld verlor rapide an Wert. Er galt im Juli 1621 schon 195 schlechte Kreuzer und erreichte im März 1622 sogar den Wert von 600 Kreuzern. Erst als ein Geldkollaps drohte, griff die Obrigkeit ein. Inflationsgeld und schlechtes Geld wurden verboten und eingezogen. Vollwertige Münzen kamen auf den Markt und wurden nun streng kontrolliert. Dies änderte aber nichts daran, dass durch diese Inflation, die später Zeit der „Kipper und Wipper“ genannt wurde, ganze Volksschichten verarmten. Auf der anderen Seite waren es Fürsten, Händler und Großkaufleute, die sich daran erheblich bereicherten. Die Stadt Frankfurt war in dieser Hinsicht eine rühmliche Ausnahme: Sie prägte keine Kippermünzen. Für die Frankfurter Kupferhändler war die Kipperzeit sogar eine goldene Zeit.