Dachziegel mit Stempel LEG XIIII
Unter den Dächern von Nida lebten, arbeiteten und badeten in römischer Zeit 5.000 Menschen.
Die Römer hatten Gebiete bis zum Rhein erobert und unter Kaiser Augustus diesen Fluss als Grenze mit Militärlagern versehen. Zu diesem Zweck wurde 13 (vor unserer Zeit) die Stadt Mogontiacum (Mainz) gegründet. Kaiser Vespasian ließ ab ca. 75 (unserer Zeit) das Taunusgebiet erobern. Sein Sohn Domitian (81-96) begann mit dem Bau einer überwachten Grenze, des Limes. Im Gebiet von Heddernheim wurde ein Militärlager erbaut. Daneben entwickelte sich eine unmilitärische Siedlung mit dem Namen Nida, in der bis zu 5.000 Menschen lebten. In diesem Bereich wurde der Ziegel mit dem Stempel „LEG XIIII“ gefunden.
Der Ziegel stammt vermutlich vom Dach der „Westthermen“ von Nida. Die Siedlung hatte zwei große Thermen. Thermen waren öffentliche Badhäuser, die fest zum römischen Tagesablauf gehörten. Die Westthermen befanden sich an der Westseite des Marktplatzes. Die Anlage hatte eine Größe von 45 x 60 m mit einem Innenhof von 13,6 x 20,4 m. Die Trakte (Umkleideraum, Kaltbad, Warmbad, Heißbad) waren in doppelter Folge für Männer und Frauen angelegt.
Die Produktionsstätte der Ziegel lag im heutigen Stadtteil Nied. Sie war von etwa 83 u.Z. bis ins 2. Jahrhundert u.Z. in Betrieb und gehörte der 14. Legion. Eine römische Legion bestand aus 3.000- 6.000 Soldaten, die die Gebiete eroberten und sicherten. Diese Einheit wurde im Jahr 57 v.u.Z. von Caesar für seine Gallienfeldzüge gegründet. 48 v.u.Z. zog er sie nach Italien ab und löste sie auf. Eine Neuaufstellung erfolgte acht Jahre später. Sie war von 13 v.u.Z. bis 43 u.Z. und wieder von 70 u.Z. bis 92 u.Z. in Mainz stationiert. In diesem letzten Jahrzehnt wurde der Ziegel vermutlich hergestellt. 1879 kam der Ziegel in das Historische Museum und wurde 1937 an das neu gegründete „Museum für heimische Vor- und Frühgeschichte“ abgegeben.