Porträt von Walter Schreiber
Der 16-jährige Walter Schreiber ließ sich die Haare wachsen. Damit wiedersetzte er sich der Autorität der Eltern und der NS-Ideologie.
Walter Schreiber (1926 - 1945) ist ein Frankfurter Junge, der während des Nationalsozialismus in Frankfurt aufwuchs und mit 18 Jahren als Soldat im Zweiten Weltkrieg starb. Weite Teile des Familiennachlasses befinden sich heute im Historischen Museum Frankfurt. Walter Schreiber wuchs in einer Familie überzeugter Nationalsozialisten auf und wurde von einer umfassenden NS-Erziehung geprägt. Als Jugendlicher geriet Walter aber in Widersprüche mit dem Menschenbild der Diktatur. Er wollte seine Freizeit selbständig gestalten, traf sich mit Freunden in Tanzlokalen, ließ sich die Haare wachsen und übertrat Ausgehzeiten. 1943 wurde er von der Geheimen Staatspolizei aufgegriffen und verhört. Für den Vater war dies ein Skandal. Um sich Druck und Verfolgung zu entziehen, meldete sich Walter zum Kriegsdienst – dort starb er im Januar 1945 während des Einsatzes.