Spottmedaille auf das "wechselnde Kriegsglück" Maria Theresias
Medaillen verbreiteten das politische Programm der Herrscher sowie Informationen zu politischen Ereignissen auf den Frankfurter Messen.
Medaillen waren seit dem 16. Jahrhundert begehrte Sammel- und Handelsobjekte. Die zu den Krönungen hergestellten Stücke zeigen Bildnisse, Allegorien oder politische Wahlsprüche als Teil der politischen Programme der Kaiser. Auch politische Ereignisse wurden gezeigt: so etwa mit Spottmünzen der Kampf um die Kaiserkrone zwischen Karl VII. und Maria Theresia um 1742. Diese Spottmünze zeigt auf der einen Seite die nackte Maria Theresia zwischen einem Priester und Karl VII., der mit einer Hose auf dem Arm davon rennt und ihr zuruft: "ich habe gewonnen". Die Karikatur nimmt Bezug auf die Situation des Österreichischen Erbfolgekriegs im Frühjahr 1742. Dabei wird die Herrschaftseinsetzung von Maria Theresia in das Gegenteil verkehrt. Sie war nach ihrer Investitur zur Königin von Ungarn und Böhmen sowie zur zukünftigen Kaiserin durch ihre Heirat mit Herzog Franz Stephan von Lothringen nämlich als Verliererin aus dem Schlesischen Krieg gegen Preußen herausgegangen. Die Kaiserkrone rückte für sie zudem in weite Ferne und Karl VII. von Bayern stellte Ansprüche auf die Kaiserkrone. Erstmals seit Jahrhunderten konnte sich das Haus Habsburg bei der Kaiserwahl nicht durchsetzen. Stattdessen wurde der bayerische Fürst zum Kaiser Karl VII. gewählt. Seine Macht war allerdings gering. Schon einen Tag nach seiner Krönung in Frankfurt im Februar 1742 wurde seine Residenzstadt München von den Truppen Maria Theresias erobert. Sie gewann schließlich ihre Machtstellung zurück. Auf der anderen Seite der Münze wird deshalb die sitzende Maria Theresia gezeigt, wie sie ihre Hose wieder anzieht. Kaiser Karl VII. hingegen tritt ab bzw. geht nach links und sie ruft ihm hinterher: "sie haben verloren".